Karl-Heinz Klopf

HALM

Ort: Gesundheitsreform Raxblick, Prein an der Rax
Fertigstellung: 2010

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Mit der als Halm betitelten Skulptur auf dem Vorplatz des Therapiezentrums in Prein an der Rax nimmt Karl Heinz Klopf auf das Verhältnis von Architektur und Landschaft Bezug. Dass der Bau nicht in die Natur eingebunden ist, sondern sie verdrängt zu haben scheint, hat den Künstler dazu veranlasst, die Skulptur als symbolische Geste der Rückgewinnung von Natur innerhalb des architektonischen Ambientes zu konzipieren. Das stelenartig aufragende, leicht gebogene Objekt erinnert in seiner grünen Farbigkeit mit den knospenartigen, leuchtenden Auskragungen an Naturgewächse, wie Gräser oder auch Bäume. Es "begrünt" nicht nur den Vorplatz des in abgelegener Natur errichteten Gebäudes, sondern gibt ihm – zusammen mit den Sitzbänken – auch ein Gravitationszentrum und einen Treffpunkt für die Kurgäste und BesucherInnen. In seiner abstrahierten Form und seiner "Übergröße" im Verhältnis zu echten Gräsern bildet Halm ein künstliches Konstrukt, das weder den Platz dekoriert noch die Natur verklärt, sondern auf die Kulturalisierung und Regulierung als allgegenwärtigen künstlichen Eingriff in Natur und Landschaft verweist. Die Schneisen und Wege, die uns an diesen Ort bringen, sind ebenso Zeichen dafür, wie der Landschaftsschutz aus ökonomischen Motiven in den Wald- und Wildbestand eingreift. Rückgewinnung der Natur bedeutet hier also auch Sensibilisierung für deren wahren Zustand. (Rainer Fuchs)

(Halm, 2010; Stahl, farbbeschichtet, LEDs, Höhe: 1050 cm; Prein an der Rax, Österreich)