STUDIO
2000
Computeranimation, Stereo, 8 min
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Das eigene Studio erscheint als Raumskelett, als eine fragile Konstruktion, die durch Clips aus E-Mail-Botschaften strukturiert ist. Es handelt sich um Benachrichtigungen über persönliche Verortung und Konditionen in Städten.
(Karl-Heinz Klopf / Sigrid Kurz)
Der Countdown läuft. Die Kamera durchfährt verschiedene Ebenen eines architektonischen Gerüstes, Simulationen von Wänden und Gängen entstehen, eine Struktur von schwarzen Linien auf weissem Grund. Fragil und temporär skizziert, um im nächsten Augenblick von einer anderen Perspektive ersetzt zu werden, markieren die Linien dennoch klar Koordinaten, die dreidimensionale Räume entwerfen. Doch die Bewegung der Kamera beschreibt keinen homogenen Kubus, das Bild des Ortes bleibt in der Rezeption fragmentiert und entzieht sich immer wieder der Verortung einer Einheit. Mit jeder weiteren Ebene, signalisiert durch den eingeblendeten Timecode, wird die Kamerafahrt perspektivisch komplexer und bietet wie in einem Videospiel immer neue Optionen und Verzweigungen. Der Ausgangspunkt, ein horizontaler Grundriß, transformiert zu einem multiplen Raum-Riß. Von Zeit zu Zeit erscheinen Auszüge aus E-mail Botschaften, die sich über das architektonische Gerüst schreiben. Die Nachrichten, deren Sender unerwähnt bleiben, berichten auf unterschiedlichste Weise von Städten gleich kommunizierbaren Spuren der jeweiligen (Arbeits)Pfade, der (Selbst)Verortung und des (Netzwerk)Austausches. „00:00:00“, die Zeit des Videos läuft ab, die Raumlinien lösen sich auf, dann folgt die letzte Nachricht, außerhalb einer visualisierten Zeit und Örtlichkeit: „Due to a computer crash I lost your cities list. Can you send it again?“
(Auszug aus Expand, Rike Frank für Camera Austria 73/2001)