Karl-Heinz Klopf

FROM / TO

2006
Landesgalerie Linz

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Die Ausstellung bespielt das gesamte zweite Obergeschoss der Landesgalerie Linz und stellt die bisher umfangreichste Präsentation der Arbeit von Karl-Heinz Klopf dar. Wie der Titel From/To andeutet, geht es ihm bei dieser Zusammenstellung um das Ausloten eines Terrains, sowohl zwischen Räumen, Orten, Zeiten, Menschen, als auch von künstlerischen Formaten und Medien. Mit der Installation seiner verschiedenen Werkgruppen, die einen Zeitraum von 1992 bis 2006 umfassen, reagiert der Künstler jeweils spezifisch auf die räumlichen Situationen in dem klassizistischen Museumsbau. Sie stellt in ihrem Mix von Zeichnungen, Objekten, Fotografien, Videos und Installationen ein konsistentes Display und damit in sich ein neues Werk in situ dar.

Neben dem Treppenaufgang, vor Betreten der eigentlichen Ausstellung, steht ein von Klopf konzipiertes Informationsobjekt, welches mehrere Elemente integriert: ein Video, das den Künstler bei einer Autofahrt durch Linz vorstellt, daneben ein einführender Text zur Ausstellung, und den Titel From/To, den man erst beim Hinaufgehen von erhöhter Position aus lesen kann.

Der erste Ausstellungsbereich ist der Gang, der an einer Seite durch eine bestehende Vitrine flankiert ist. In der Vitrine befindet sich ein Raummodell aus Styropor, in dem eine Auswahl von Zeichnungen aus 1995–1999 integriert ist. Diese behandeln Fragestellungen zu urban-räumlichen Bedingungen, welche mit in der Ausstellung zu sehenden Arbeiten korrelieren. In der Achse des Ganges, an der abschließenden Wand, ist über Kopfhöhe die Projektion der Animation 60 Sekunden in den Farben meines Hemdes (2006) installiert. Dazu hört man im Sekundentakt den Countdown eines elektronischen Zeitmessers.

Im ersten großen Ausstellungsraum ist eine umfangreiche Auswahl der Fotoserie Streets (1996–2006) zu sehen. Sie bildet das Umfeld für die beiden auf Monitoren gezeigten Videos Stop Over (1994) und Jet Lag (2001). Dabei dienen Packkartons als Podest und Sitzgelegenheit, wie sie Klopf bereits in den Installationen Wawel (O.K Centrum für Gegenwartskunst in Linz, 2001) und By Way of Display (Galerie Grita Insam, 2003) verwendete.

Anschließend führt die Ausstellung in einen kleineren Raum, in dem die Computer-animation Studio (2000) in einer Screening-Box vorgeführt wird. Die Rückseite der Box ist mit einer weiß gestrichenen Holzplatte verkleidet. Dadurch bildet sich innerhalb dieses Ausstellungsraumes ein eigener Bereich, in dem Zeichnungen aus der Serie Studio (1999–2000), die auch Ausgangspunkt für die Animation waren, ausgestellt sind.

Der folgende Raum weist mehrere Öffnungen zu anderen Bereichen der Galerie auf. Auf diese Situation reagiert Klopf, indem er mit der Installation der Arbeiten und eines dafür konzipierten Raumteilers optische und räumliche Verbindungen aufnimmt und diese auch unterstreicht. Die Werkserie der „Planobjekte“ (1992–1994) steht hier mit einer clusterförmigen Wandinstallation im Mittelpunkt. Schräg gegenüber sind zwei Monitore auf einem Wandpodest installiert, auf denen die beiden Videos Platz (1992/94) und Sky Trace (1993) zu sehen sind. Mit dieser Gegenüberstellung weist der Künstler auf Blickperspektiven wie jene der Vogelperspektive hin, die er sich in seiner Arbeit wiederholt zur Formulierung von “Raum” zunutze macht. Der Raumteiler, dessen äußere Verkleidung aus Wellpappe besteht und der als Hängefläche für die aus roter Textstruktur bestehende Zeichnung Ohne Titel (1995) dient, führt durch einen breiten Durchgang in den nächsten Raum. Das Objekt ist somit gleichzeitig in zwei Ausstellungsräumen präsent.

Integriert in beide Seiten dieses Raumteilers befinden sich im nächsten Raum zwei Bildschirme, welche die Videos Splace (1996) und Environments (1998) zeigen. Die Thematisierung der Nutzung von Städten und von digitalen Räumen in Splace und Environments geht hier in eine modellhafte Agglomeration aus kleinen Styroporkugeln, Play City (1999/2006), und in das Video Flying High (1999) über. Die beiden Zeichnungen Blob Cities (Grafit verbunden, Grün verbunden) von 1997 bilden auf der 12 Meter langen Wand dieses Ausstellungsraumes den Abschluss der Raumfolge im Osttrakt des Museums.

Von einem Gang unterbrochen,  jedoch Blickperspektiven in die jeweiligen angrenzenden Räume berücksichtigend, setzt sich die Ausstellung im westlichen Gebäudetrakt des Museums fort. Dieser besteht aus zwei großen Ausstellungsräumen, die durch einen breiten Durchgang nahtlos ineinander fließen. Bezugnehmend auf die Wandkante, installiert Klopf in diese Übergangssituation zwei in rechtem Winkel zueinander stehende Acrylglaswände. Ein Scheinwerfer wirft einen Lichtkreis über die Glaswände. Mit dieser Installation mit dem Titel Open: 24 reagiert der Künstler nicht nur auf die gegebene räumliche Situation, sondern verbindet Elemente aus den beiden hier gezeigten Projekten By Way of Display und Mind the Steps zu einer neuen Arbeit. Das Video By Way of Display über das Betelnussphänomen in Taiwan wird auf einen frei im Raum hängenden Screen projiziert. Gegenüber hängt ebenfalls frei im Raum ein Tableau mit dem Auszug der grafischen Inserts, die in By Way of Display den Plot strukturieren und eine eigene Lesart des Themas bilden. Diese Arbeit ist wie eine Projektionsfläche formatgenau beleuchtet und stellt somit ein statisches Pendant zu der gegenüberliegenden Projektion des Videos dar.

In dem an das Stiegenhaus angrenzenden Raum installiert Klopf das Projekt Mind the Steps in Form von fünf Fotoprints und eines Siebdruckes. An einer Wandebene weiterführend, hängen zwei der Fotografien in der Galerie des Stiegenhauses. Somit stellt der Abschluss des Ausstellungsrundgangs eine Öffnung zu seinem Ausgangspunkt dar.

(From/To, 2006; Installation: Computeranimationen, C-Prints, Videos, Zeichnungen, in situ-Installationen – mixed media; Landesgalerie Linz, 14. Dezember 2006–28. Jänner 2007)

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